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Bambous de Planbuisson
Jardin de l'Imaginaire
Chartreuse du Colombier
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Gärten im Périgord

Im Périgord gibt es viele außergewöhnlich schöne und interessante Gärten zu entdeckent. Das Spektrum reicht von Spezialgärten (z.B. nur Bambus oder ein Wassergarten) bis hin zu prächtigen großen Anlagen mit vielen verschiedenen Gartenräumen, wie z.B. Eyrignac. Einige unserer Favoriten stellen wir Ihnen hier kurz vor. Als erstes ein moderner Garten, der zwar nicht mehr im Périgord liegt, aber gleich im angrenzenden Départment Corrèze am Oberlauf der Dordogne.

Les Jardins Sothys

Jardins Sothys
Jardins Sothys

„SOTHYS Paris“ ist eine französische Kosmetikmarke (seit 1946), die man eher von Schönheitsinstituten her kennt. Genau wie die kosmetischen Erzeugnisse, ist auch der „Garten von SOTHYS“ der Schönheit, Erfrischung und Ästhetik gewidmet. Er wurde 2007 bei Auriac gegründet, einem Ort, der sich im Département Corrèze befindet, welches sich gleich östlich an das Département Dordogne anschließt.
SOTHYS hat den Namen der ägyptischen Göttin Sothis – oder Sopdet – übernommen und pflegt eine schöne Firmenlegende, die auch irgend etwas mit Sirius, dem hellsten Stern am Nachthimmel, zu tun hat. Entsprechend steht man nach dem Einlass gleich in einem „Garten der Konstellationen“, in dem akkurat in Form getrimmte grüne Büsche nach einem genauen Plan, bzw. symbolisch nach einer Sternbild-Anordnung der nördlichen Hemisphäre, aufgestellt sind. Dann führt eine Pforte mit dem Firmenlogo, das stark an ägyptische Hieroglyphen erinnert, in einen abgeschirmten „Ägyptischen Garten“.
Les Jardins SOTHYS bestehen aus 18 sehr verschieden gestalteten Bereichen mit Namen wie „jardins japonais, escapade hydratante, escapade senteurs, escapade blanche, escapade peau“… also auch teilweise mit Begriffen aus der Schönheitspflege, die hier in einer modernen, zeitgenössischen Gartenanlage Gestalt angenommen haben. Und „escapade“ ist gemeint im Sinne von Ausweichen, sich zurückzuziehen, oder auch von Übermut oder Eigenwilligkeit.
Besonders schön fanden wir – hier passt das „Sich-Zurückziehen“ – die „escapade velours“, wo alles rund, plüschig und weich ist oder so aussieht: Sträucher oder Bäume, die zu dieser Optik passen (Kanadischer Judasbaum, Sumach), Pflanzen, die behaarte Blätter haben (z. B. der Wollziest alias Hasenohr – „oreille du lapin“) oder Fenchelstauden mit duftigem Laub. Der Weg ist kurvig und in den Wegbuchten stehen zwei fein polierte, abgerundete Granit-Bänke zum Ausruhen.
Die „Boite“ dagegen ist eine riesige Installation, eine zimmerartige Struktur aus Cortenstahl und soll das „Durchgangszimmer zu den Feuchtwiesen“ sein. Dieses Arrangement ist sehr beeindruckend. Die gesamte Anlage ist etwa 4 Hektar groß, auch mit Rosenareal und Kräutergarten, mit Wiesen, Hügeln und Wasserflächen, und man kann leicht den Nachmittag darin verbringen.

 

Les Jardins de l‘Imaginaire

Les Jardins de l'Imaginaire
Les Jardins de l’Imaginaire

Ist man einmal in Terrasson Lavilledieu angekommen und die verwinkelten Gassen zum mittelalterlichen Ortszentrum hochgestiegen, kann man auch gleich weitergehen und durch ein echtes, schmiedeeisernes Tor „Les Jardins de l‘Imaginaire“ – die „imaginären Gärten“ – betreten. Aber wie genau kommt ein Garten zu so einem Namen? Das stellt sich während eines geführten Rundganges heraus, zu dem man sich vorher anmelden muss. Die Gärten sind etwa 6 Hektar groß und liegen am Abhang über dem Fluss Vézère – es geht also viel bergauf und bergab. Erst betritt man einen immergrünen „bois sacré“ oder „heiligen Wald“ aus 2.500 Buchsbäumen, der an die Schutzwirkung des Buchsbaums gegen „böse Geister“ und an die Götter-Haine der alten Römer erinnern soll. 50 Glöckchen in den Bäumen sollen das „Göttliche“ in der Natur darstellen. Insgesamt verteilen sich 13 thematische Bereiche über das ganze Areal. Sie wurden ab 1996 mit alten oder modernen Stilmitteln und Materialien der Landschaftsarchitektur und der „Land Art“ gestaltet: strukturiert, perspektivisch, ästhetisch, voller Symbolik und Visionen. Und natürlich mit zehntausenden von Stauden, Bäumen und Sträuchern, Farnen, Rosen, Kräutern, Zwiebelgewächsen. Zum Beispiel: das Rosarium mit einem großen Stahlgerüst und mit 2000 hauptsächlich modernen Rosen, der grüne „Tunnel Vegetal“ aus heimischen und exotischen Klettergewächsen, das goldene Metallband – der „fil d‘or d‘Ariane“, eine „Achse der Winde“, ein „Regenbogen-Bassin“, der „Springbrunnen-Wald“ (mit 120 Jetfontänen), oder fünf Skultpuren für „die Flüsse“ – und viele Wasserflächen, elegante Kaskaden und Kanäle. Die im Hang zutage tretenden geologischen Gesteinsschichten wurden besonders berücksichtigt. Zwischendurch ein Natur-Amphitheater, und ein modernes, für die Hanglage konzipiertes Glashaus. Hier endet der ungewöhnliche Spaziergang durch einen zeitgenössischen Garten, der das Werk der Franco-Kanadierin Kathryn Gustafson mit ihrem Team ist. Das Memorial für Lady Diana im Hyde Park, der Old Market Square in Nottingham oder der Cultuurpark Westergasfabriek Amsterdam sind ebenfalls Projekte dieser international engagierten Landschaftsarchitektin – wie auch der künftige riesige Park am Eiffelturm, für Olympia 2024 in Paris.

 

Eyrignac

Eyrignac
Eyrignac

Die Domäne von Eyrignac befindet sich seit etwa 500 Jahren im Besitz derselben Familie. Je nach vorherrschender Mode haben die Gärten viele Veränderungen erlebt – am Ende auch Vernachlässigung und Verfall. 1965 begann der damalige Besitzer, Gilles Sermadiras de Pouzols de Lile, damit, sie zu retten und im Stil des „jardin Francais“ wiederherzustellen; also etwa so, wie sie auch im 18. Jahrhundert schon ausgesehen hatten.
Eyrignac ist dadurch zu einem der schönsten und größten Gärten des Périgord geworden und auch zu einem der schönsten Formschnittgärten Frankreichs. 50.000 Eiben, Buchen, Buchsbäume und Efeus sind zu etwa 300 geometrischen Pflanzenskulpturen zurechtgestutzt worden. Sie bilden alle möglichen Formen und Größen, von Quadern über Kegel und Platten bis zu komplizierten Spiralen. Sie bilden zum Beispiel eine 100 Meter lange Allee aus Eiben und Hainbuchen oder Räume, Tore, massive grüne Mauern. Sie verleihen so den Teilgärten ihre Struktur und grenzen sie ab.
Die Weißbuchenallee muss bis zu fünfmal pro Jahr geschnitten werden, allein im Mai sind sechs Gärtner drei Wochen lang damit beschäftigt. Das passiert in reiner Handarbeit mit Schere, Senkblei und Schnüren – die Vegetation ist hier unter Kontrolle! Sogar viele der Obstbäumchen sind zu Kugeln geschnitten.
Ein Großteil der Pflanzen ist immergrün – die Gärten sind ja auch ganzjährig geöffnet. Fast überall wächst ein dichter Rasenteppich, so dass Grünschattierungen von Smaragd bis gelbgrün im ganzen Garten vorherrschen. Im Jahr 2021 sollen etwas mehr blaue Töne dazukommen durch die Anpflanzung neuer Stauden, wie Lavendel oder Perowskien.
Der Gutshof der Familie befindet sich in den Gärten – es ist keine Burg, aber ein altes kunstvolles Manoir mit honiggelben Mauern, einem Taubenschlag und Wirtschaftsgebäuden. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Insgesamt gibt es auf den weiten 10 Hektar Gesamtfläche sieben eigenständige Gartenbereiche, wie den Französischen Garten, den Gemüsegarten, oder den „Garten der Quellen“ mit bunten Wildblumenwiesen. Im „Weißen Garten“ wachsen 540 Rosenstöcke in kunstvollen Girlanden. Oder die italienischen Terrassen mit Terrakotta-Vasen, Wasserbasin und Brunnen. Reste eines alten Englischen Gartens sind auch noch vorhanden.
Eyrignac ist auch ein Ort, an dem man etwas über die nutzbringenden Kulturpflanzen des Périgord erfahren kann. Entweder im „Noyer“, dessen Walnussbäume aus den 70er-Jahren stammen. Sie sind eine weniger Nüsse tragende Hybridsorte, die wertvolles Holz für Intarsien bei der Möbelherstellung liefert. Oder auf dem „Trüffelfeld“ mit dem geeignetem Kalksteinboden und passenden Wirtsbäumen (Eichen, Walnussbäume, Buchen und Kirschbäume).
Man kann seinen Bewegungsradius auch etwas erweitern und beschilderten Wanderwegen (2,5 bis 4,5 km) in die Umgebung folgen, mit Schautafeln zur typischen Flora des Périgord.

 

Jardins d‘Eau

Jardins d'Eau
Jardins d’Eau

Das Thema lautet: “Wasserpflanzen“ – hauptsächlich Seerosen und Lotus. Fast unwichtig ist hier der feste Boden unter den Füssen, also das, worauf alle Gärten aufbauen. Allein auf die Pflanzen, die im Wasser wachsen, und auf die zahlreichen Wasserflächen kommt es an! Verschiedene Teiche, Bäche, kleine Wasserfälle. Was dazwischen liegt – Wege, Hügel, Wiesen – ist aber auch wunderbar angelegt und bietet sanfte, schöne Ansichten: in den „Jardins d‘eau“, einem Landschaftsgarten von insgesamt etwa 3 Hektar Fläche im „Périgord Noir“. Das Hauptinteresse richtet sich definitiv auf einen rechteckigen, großen See mit knapp 3000 m², in dem sich in bunter Mischung die schönsten Seerosen und Lotuspflanzen befinden – in kleinen Gruppen, wie Stauden im und aus dem Wasser. Über ein spektakuläres Labyrinth aus stabilen Holzstegen (etwa 550 m) laufen Sie sicher über der Wasseroberfläche durch diesen aquatischen „Wald“ und kommen ganz nah an viele der Blüten heran, können sie anfassen und den zarten Duft riechen. Lotus (Nelumbo) und Seerosen (Nymphea) ähneln sich, aber Lotus (Blüte und Blätter) kann bis zu 2 m über dem Wasser stehen, während Seerosenblätter aufliegen und ihre Blüten nur bis 20 cm hoch werden. Der Lotus, hier mit etwa 30 Züchtungen vertreten, blüht im Sommer von etwa Juni bis August, wohingegen die 55 Seerosenarten gestaffelt von Mai bis Oktober blühen können. Es sind exotische und tropische Arten aus aller Welt. Ab und zu schalten sich Wasserzerstäuber oder kleine Wasserdüsen an, das ist ein charmanter Effekt und das Wasser perlt fotogen an grünen Blättern ab.
In einem Teich weiter unten kann man nochmals den Charakter der symbolträchtigen oder sogar heiligen Lotus-Pflanze studieren: porzellan-artige Blüten, Farben von weiß über gelborange bis karminrot, perfekt wasserabweisende Oberflächen, Blütenstempel wie kleine Gießkannen. Lotus ist teilweise essbar und gilt auch als heilkräftig. Weltweit existieren nur zwei Arten. Beide – die Indische (bzw. asiatische) und die Amerikanische Lotusblume – wachsen hier mit vielen ihrer Hybriden. Sie bekommen im Périgord frostfreie Winter, ganz wie sie es lieben, und haben sich dem Klima gut angepasst.
Weitere aquatische oder andere Pflanzen wie Papyrus, Gunnera, schwarzes „Elefantenohr“, Bambus, oder wilder Reis, und kleine Sensationen wie eine hellblaue japanischen Holzbrücke, Riesen-Seerosen „Victoria“ (deren Blätter einen Durchmesser von 1,50 m erreichen können), brillant bläuliche Seerosenblüten, ein großes Becken mit bunten Koi-Karpfen (sogar zum Füttern und Anfassen) und letztendlich viele Schautafeln und ein Pflanzenverkauf machen einen Besuch interessant und sehr vielseitig. Gemäß der Broschüre gibt es ja auch „…nichts Besseres als den Anblick dieser Wassergärten, um seine Sorgen und Nöte zu vergessen…“. Aus eigener Erfahrung stimmen wir uneingeschränkt zu! In den gut 20 Jahren seines Bestehens ist in den Wassergärten ein ganz eigenes Ökosystem entstanden mit seltenen Insekten und Libellen, vielen (meist unsichtbaren) Amphibien, quakenden Fröschen. Und die vielen Wasserspiegelungen, leises Plätschern und Sprudeln…

 

Marqueyssac

Marqueyssac
Marqueyssac

Die „hängenden Gärten“ von Marqueyssac, etwa 8 km südwestlich von Sarlat, sind die meistbesuchten – also die „angesagtesten“ – Gärten dieser Region und etwas ganz Besonderes. Ein Besuch hier lohnt sich das ganze Jahr über! Die Lage auf einem langgestreckten Felsrücken, 130 m hoch über der Dordogne, ist fantastisch. Das abwechslungsreiche Wegenetz (ca. 6 km) durch die 22 Hektar große Anlage kann man zu jeder Jahreszeit entlangspazieren und genießen. Und die absolute Haupt-Attraktion – etwa 150.000 gestutzte Buchsbaumbüsche – sind sowieso immergrün und beeindrucken die Besucher! Massige grüne Polster, Kissen, Pilze und eigenartige wulstige Gebilde machen sich überall breit; an einer Stelle häufen sich kantige Buchsbaum-Quader unordentlich auf. Das war ab 1860 das Werk des Julien de Cervel, der Marqueyssac geerbt hatte und die Strukturen und Symmetrien des barocken Vorgänger-Parkes gar nicht mochte. Zum Spazierengehen: wenn man weit gekommen ist und die ganze Strecke nicht wieder zurücklaufen will, kann man den Shuttle-Service in Anspruch nehmen, der zu bestimmten Zeiten pendelt. Am Weg gibt es einiges zu entdecken: mediterrane Bäume, Kräuter und Pflanzen, eine Aussichtsplattform in etwa 190 m Höhe mit herrlichem Blick auf das am Felsen klebende La Roque-Gageac, im Wald aufgestellte Bilder und Skulpturen, eine Hängebrücke, Tonköpfe im Waldboden, Felswände, ein Wasserfall, die Kapelle, die Hütte u.v.m. Für den Besuch sollte man 1,5 Std. (oder eher mehr) einplanen.

 

Les Bambous de Planbuisson

Les Bambous de Planbuisson
Les Bambous de Planbuisson

Das erwartet man hier eigentlich nicht: einen Bambuswald. Hier, mitten in der südlichen Dordogne, in einer zutiefst französisch geprägten Landschaft, voller mittelalterlicher Bastiden und Schlösser, ausgesprochen westeuropäisch in Sachen Kultur, Geschichte und Vegetation… Doch der Bambus wächst und gedeiht hier ausgezeichnet, seit Gartengründer Michel Bonfils 1989 begann, seinen familiengeführten Walnuss-Hain (einen typischen „Noyer“) in eine ganz besondere Baumschule umzuwandeln. Einige Bambus-Arten gab es damals schon in den Parks und Schlossgärten der Umgebung, aber Monsieur Bonfils hatte mit einem Mal, nach dem Lesen einer Spezialveröffentlichung, Feuer gefangen für die vielen anderen Arten, Größen, Formen und Farben des Bambus aus aller Welt. Man fühlt sich in diesem 2 Hektar großen Gelände schnell wie in einer anderen Welt, wie in Vietnam oder in China (natürlich ohne Pandas). Der Bambus erzeugt andere Lichtverhältnisse und Geräusche, als man es gewöhnt ist: bei Wind stoßen die eleganten Stämme hoch oben leicht gegeneinander und erzeugen so ein hölzernes, hohles Klackern, das Bambus-Laub knistert und raschelt trocken vor sich hin.
Über 240 Bambus-Sorten wachsen im Jardin de Planbuisson: wie Phyllostachys edulis turions, Phyllostachys nigra Boriana, Phyllostachys bambusiodes Katachibo, Phyllostachys vivax Huangwhen usw usw… Das ist eine ganze Menge – krautige und verholzende Arten, von kleinsten Zwergen bis zu 14 Meter hohen Riesen. In den lichten Wäldchen oder „Horsten“ wechseln sich Stämme mit ganz unterschiedlichen Strukturen und teils verblüffenden Farben ab, mit knotigen Ringen zwischen glatten Segmenten, grün gefärbt oder türkisblau, gelb, orange bis dunkelrot, schwärzlich, „bicolor“ oder sogar gefleckt.
Kurvige Wege führen planvoll hindurch. Sie sind seltsamerweise mit Walnussschalen aufgeschüttet. Das war eine Idee von Monsieur Bonfils, der vor allem bei Regen nicht ständig im Schlamm steckenbleiben wollte. Der Schalenabfall war ja „eh‘ da“, kostete fast nichts und knirscht seitdem beim Gehen eigenartig unter den Füßen.
Die vielen zwischengepflanzten Ziergräser, Sträucher und Stauden bewirken, dass sich hinter jeder Wegbiegung ein neuer Aspekt mit Farbtupfern und Kontrasten auftut. Ein Trockengarten, dazwischen Palmen, alte hohe Bäume: Ginko biloba, Pyramideneichen oder Zedern – viele schöne „Landschaftsbilder“ haben sich im Lauf der Jahre entwickelt. Im Frühjahr kann man sogar frische Bambus-Sprossen aus dem Boden „schießen“ sehen.
Um Beispiele von der Vielfalt des Bambus als Werkstoff zu zeigen, sind in Planbuisson auch Werkstücke ausgestellt wie Zäune und Brunnen, oder Installationen und Skulpturen eines bildenden Künstlers (Philippe Calès). Auf Schautafeln kann man vieles durchlesen, um dann anschließend vielleicht in der „Pépinière“ eine Pflanze zu kaufen, die man gerade unterwegs bewundert hat – gegebenenfalls auch mit persönlicher Beratung. Auf der Garten-Webseite findet man wertvolle Ratschläge („Bambusberatung“), sie informiert ausführlich und klärt auch gleich über einige „Bambus-Irrtümer“ auf.
Der Jardin de Planbuisson bekam 2005 vom französischen Kultus-Ministerium die Auszeichnung „Jardin Remarquable“ verliehen, die 2010 und 2015 erneuert wurde. Vier Bambus-Sammlungen wurden als „Collection Nationale“ bewertet. Michel Bonfils – der 2017 verstorben ist – hat wirklich einen sehr bemerkenswerten Garten geschaffen, der auch in Zukunft allen Besuchern in sehr angenehmer Erinnerung bleiben wird. Die durchschnittliche Besuchsdauer beträgt etwa 1 Stunde.

 

La Chartreuse du Colombier

La Chartreuse du Colombier
La Chartreuse du Colombier

Die Chartreuse du Colombier ist wie eine Zeitschleuse: am Eingang gibt man das 21. Jahrhundert ab und betritt dann einen Garten, der auch gut aus dem 18. Jahrhundert stammen könnte.
Der Mittelpunkt ist ein traditionelles Jagd- und Landhaus, die „Chartreuse“. Mit ihren Nebengebäuden stammt sie aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das alte ehrwürdige Gemäuer ist ockergelb und wird von Rosensträuchern und grünen Kletterranken bewachsen. Die hellblauen Türen und Fenster sind mit einer leichten Patina überzogen; alles wirkt hell und freundlich.

Gleich vornean stehen zwei alte Taubenschläge (die „colombiers“), nach denen die Chartreuse benannt ist. Sie haben ihren eigenen Gartenbereich, den „enclos des Colombiers“: zugeschnittene Eiben und Lorbeer, niedrige Buchshecken mit duftiger Akelei, Schwarzem Lauch, Taglilien, Steppenkerzen und Fenchel; dazu kommen Pfirsichbäume, Bitterorangen, Zistrosen, Feigen, Frühlingsduftblüte-Sträucher, Eibische, Rosen und eine Sammlung von etwa hundert Pfingstrosen. Die Gärten wirken natürlich, üppig und luftig. Dafür wurden die Pflanzen sorgfältig nach Duft und Farbe ausgewählt; viele besondere und eher unübliche Arten sind auch dabei. Auf der südlichen Seite der Chartreuse sieht man wieder geschnittene Buchsbaum-Bordüren, diesmal kombiniert mit allem, was blau ist – von azur bis steingrau: Dreimasterblume, Salbei, Lavendel, Jungfer im Grünen, Katzenminze, Heiligenkraut, Immortellen („Currykraut“), Disteln, und fusseligen Wollziest. Vom nächsten Buchsbaum-Parterre mit symmetrischen Vogelkörpern, die von Matisse, Braque und Magritte inspiriert sind, öffnet sich eine Wiese. Hier stehen dekorativ angeordnet Französischer Ahorn, Maulbeer- und Mispelbäume, Eschen und große, antik wirkende Pflanzschalen mit Artischocken darin; am Ende der Wiese sieht man einen barocken Musik-Pavillon.

Am anderen Gartenende ist ein Gemüsegarten, ein „potager“, mit seinen Statuen und Urnen, einem alten Glashaus, Obstspalieren, Kamelien, sibirischem Flieder und Meerkirsche; mit Kräuterpflanzen, Gemüsen, Alea-Beetrosen und anderen wunderbaren Rosensorten. Es ist eine kleine Welt für sich, sie riecht gut und verströmt italienischen Charme.

Bernard Hautefort ist der Eigentümer und hat das Anwesen über zwanzig Jahre hinweg restauriert und gestaltet; und jedes Jahr plant er ein neues Projekt und ist auch im Juni beim alljährlichen „Rendez-vous aux Jardins“ mit dabei. Seit 2014 kann man die Gärten der Chartreuse besichtigen. Das Prädikat „jardin remarquable“ haben sie inzwischen schon viermal erhalten.

Unter schönen alten Bäumen, wie der 300-jährigen Linde, kann man sich nach der Besichtigung etwas ausruhen und eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen. Im Sommer finden hier auch Konzerte oder Theatervorstellungen statt. Dass die Chartreuse dafür genau der richtige Ort ist, dem kann man vorbehaltlos zustimmen.

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